Clean Food statt Free Food
Studie zur Lebensmittel-Intoleranz

 

 

Pressemitteilung
Frankfurt, 24.Mai 2016

Clean Food statt Free Food


Rund 32 % der Deutschen behaupten, an Lebensmittelunverträglichkeiten oder –allergien zu leiden. 81 % verzichten deshalb und aus Geschmacksgründen freiwillig auf gewisse Lebensmittel. Der Run auf „frei von“- Produkte nimmt immer mehr zu. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle, repräsentative Studie des Frankfurter Marktforschungsinstituts targeted!

Wie aber erklärt es sich, dass laut Deutsche Gesellschaft für Ernährung nur 1 bis 2 % der Bevölkerung wirklich allergisch auf bestimmte Zutaten reagiert? Alles nur Einbildung? Und welche Rolle spielt die Nahrungsmittelindustrie dabei? – Fragen, denen die targeted!-Studie „Lebensmittelintoleranz – die Vermarktung der Angst“ nachgeht.

Differenzierung der Betroffenen
„Dieser Meinungsdiskrepanz wollten wir mit unserer Studie auf den Grund gehen und eine realistische Einschätzung des Marktes von „frei von“-Produkten erhalten“, erklärt Birgit Kühne-Hellmessen, targeted!-Gesellschafterin. Das Frankfurter Marktforschungsinstitut verfolgt Marktentwicklungen sowie –trends und ermittelt daraus Potentiale für Neuprodukte. Die aktuelle Studie zeigt, dass man nicht alle Verbraucher im Alter zwischen 30 und 50 Jahren über einen Kamm scheren kann. Es gilt, zwischen wirklich Betroffenen (33 %) und „Schein“-Betroffenen (66 %) zu differenzieren.

Für Allergiker und Leute mit Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose-, Fructose- und Histaminintoleranz, Zöliakie sowie Sorbitunverträglichkeit sind die im Handel angebotenen „frei von“-Produkte eine echte Hilfe. Allerdings wünschen sich die Befragten mehr „clean food“, bei dem die nicht vertragenen Inhaltsstoffe nicht durch künstliche ersetzt werden.

Grenzen für „frei von“-Produkte
„Für die ‚Schein‘-Betroffenen bedarf es ehrlicher Aufklärung“, so die Feststellung von Birgit Kühne-Hellmessen. In ihrer Studie unterteilt sich diese Zielgruppe noch einmal in „Leicht“- und „Nicht“-Betroffene. Beiden gemein ist ihre starke Beeinflussbarkeit durch Medien und Lifestyle. Angst, Neugierde und Experimentierfreudigkeit sind die Hauptmotivationen bei ihrem Ernährungsverhalten. Während die „Leicht“-Betroffenen eher zu „frei von“-Produkten greifen, spielen diese bei „Nicht“-Betroffenen kaum eine Rolle. Allerdings wählen die meisten Verbraucher auch bei diesen Lebensmitteln wegen ihrer Glaubwürdigkeit eher etablierte Marken.

Deshalb ist die Marketingexpertin der Überzeugung: „Neue Produkt-Konzepte, die nur lanciert werden, um einen Hype auszunutzen, werden über kurz oder lang aus den Regalen der Supermärkte wieder verschwinden.“ Diese These wird auch durch die Aussagen der Probanden unterstützt, die sich bewusst sind, dass zu einer gesunden Ernährungsweise natürliche, unverfälschte Nahrungsmittel in ausgewogenem Maße gehören. Allerdings kann sich diese Kostform in Zukunft nur die Bevölkerungselite leisten, so die Meinung der Befragten. Der Großteil der Verbraucher werde zu industriell veränderten Nahrungsmitteln greifen.  

Herausforderungen an die Industrie
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass „frei von“-Produkte für die „Schein“-Betroffenen nicht gesünder sind. „Diese Lebensmittel, die vom Kaffee bis zur Katzennahrung immer mehr Stilblüten treiben, werden längerfristig eher kritisch betrachtet“, erklärt Birgit Kühne-Hellmessen.

Einen positiven Aspekt kann Dr. Nanette Ströbele-Benschop von der Uni Hohenheim dem Ganzen abgewinnen: „Wenn wir denken, wir tun uns etwas Gutes, kann es uns tatsächlich besser gehen. Die billigen Kekse schlingen wir gedankenlos in uns hinein. Von den teuren, glutenfreien essen wir weniger und bewusster. Alleine die Selbstaufmerksamkeit ist es, die uns dabei guttut.“* – Dieser so genannte Placebo-Effekt ist eine von vielen Herausforderungen an die Ernährungsindustrie von morgen.

* Zeit online, 2013

Wer mehr über die Studie erfahren will,
wendet sich direkt an das Institut für Marktforschung Frankfurt

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